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Frauen Verbandsliga

SV SCHOTT Jena vs. F.F.C. Gera
1 : 2

Event
Auch solche Spiele bringen drei Punkte
F.F.C. arbeitet sich zum Sieg
von Oliver Möckel
Kämpferisch: Stephanie Grabo trennt die Schottianerin vom Ball  - Foto: Thomas Gorlt

Normalerweise nimmt man nach solchen Spielen gern das Positive her, nach dieser Partie fiel es aber nicht so einfach wie sonst, derartiges zu finden. „Morgen fragt keiner mehr, wie der Sieg zustande kam. Wir waren heute nicht gut, ganz klar. Aber am Ende stehen die drei Punkte. Das Spiel haken wir ab und ziehen unsere Lehren daraus" sagte Martina Klepsch im Spielerkreis nach dem Abpfiff.

Wie befürchtet, hielten die Jenenserinnen von Anfang an dagegen und machten es dem F.F.C. über die gesamten 90 Minuten schwer. Hinzu kam, dass der Klepsch-Elf auf dem Jenaer Kunstrasen spielerisch deutlich weniger einfiel als in der Woche zuvor. Die Partie war von Anfang bis Ende geprägt von Zweikämpfen, vielen Fouls und nur wenig zwingenden Tormöglichkeiten. Der Schiedsrichter tat seinen Teil dazu und fiel immer wieder durch teilweise sehr seltsame Entscheidungen auf, die beide Seiten in Rage brachten. Tina Gruschwitz, der der SV SCHOTT wohl sehr liegt, markierte in der 31. Minute den mittlerweile sehnlichst herbei gewünschten Treffer. Schon im Hinspiel zeigte sie eine ganz starke Leistung, an die sie jetzt anknüpfte. Hatte sie in der 25. noch Torfrau Triller mit einem Knaller aus dem Fußgelenk geprüft, den die Hüterin gerade so mit hastig hochgerissenen Fäusten über den Balken lenken konnte, vollendete sie sechs Minuten später eine flache Eingabe mit der Fußspitze zur 1:0-Pausenführung. SCHOTT hatte in Hälfte Eins ungefähr genauso viele Möglichkeiten, die aber allesamt nichts hervorbrachten.

Nach einer „grottigen" ersten Hälfte, wie es einige Zuschauer werteten, kam der F.F.C. deutlich williger aus dem Sanitär- und Umkleidetrakt. Es folgten 15 ganz starke Minuten, in denen es viel zu notieren gab. Janine Bludau (48., drüber, 53., drüber), Stephanie Grabo (51., köpft nach Herold-Ecke vorbei; 56., 11-Meter-verdächtiges Foul an ihr), Stefanie Seiler (58., Außenrist-Schlenzer in den Winkel, Torfrau boxt die Kugel noch raus) und Elisa Trepschinski (60., nach Herold-Ecke vorbei) übten Dauerdruck aufs SCHOTT-Gehäuse aus, dem aber auch wieder nichts entsprang.

Den 15 Sturm- und Drang-Minuten folgten danach 13 weniger Schöne. Das Spiel verlagerte sich wieder zwischen die Räume, plätscherte dahin – und plötzlich stürmte Jasmin Malina auf und davon. Der Abseitsfalle entflohen, stand nur Karo Heimer zwischen ihr und dem Erfolg. Karo ging entgegen, zögerte etwas zu lange, fischte flach nach dem Ball, wurde ausgespielt und es stand urplötzlich 1:1 (73.). Keiner wusste, wie es passiert war. Der Schiri zuckte mit den Schultern, ließ die Geraer „Abseits"-Rufe locker an sich abprallen und notierte die Jenaer Torschützin.

Guter Rat war nun richtig teuer geworden. Für die ganz stark spielende Tina Gruschwitz, die sich für weitere Starteinsätze förmlich aufgedrängt hatte, spielte mittlerweile B-Juniorin Katharina Schulze. Nicole Mirke hatte die etwas unglücklich agierende Elisa Trepschinski abgelöst und Ulrike Heiner rückte für die ausgepumpte Stephanie Grabo ins Mittelfeld.

Durch diese frischen Kräften kam wieder mehr Leben in die Gersche Bude. Mit deutlich mehr offensiven Aktionen wuchs die Chance auf den Siegtreffer, der in der 82. Minute dann folgerichtig fiel. Und wieder war es Katharina Schulze! In ihrem zweiten Frauen-Einsatz machte sie nach zehn Minuten ihren zweiten Treffer.Sie setzte sich im Strafraum gegen zwei Schottianerinnen durch und drückte den Ball im Fallen zum Tor; eine zu Hilfe eilende Jenaerin konnte nicht mehr entscheidend klären und schob ihn endgültig ins Netz (82.). 

Es war aber noch nicht ganz Schluss, da Janine Bludau nach Solo über das Jenaer Gehäuse lupfte (85.) und Karo Heimer einen ganz hinterhältigen Schuss mit höchster Mühe auf der Linie parierte (88.). Die Szene des Tages war aber ganz sicher eine wütende Jenaer Trainerin, die nach dem Schlusspfiff dem Schiedsrichter ganz deutlich ihre Meinung sagte – und sie hatte Recht.

Gera hat sich mit kämpferischen Mitteln die Punkte geholt, dabei aber spielerischen Glanz vermissen lassen. Gegenüber der Leistung aus der Vorwoche, die man mangels anderer Bezugspunkte als Maßstab nehmen muss, war die Partie in Jena keine Offenbarung, da in den entscheidenden Situationen zu fahrlässig agiert wurde. Bis zur gefährlichen Zone lief die Kugel gut, danach ließ man sich zu leicht „abkochen". Aber wie gesagt – Mund abputzen!



Der SV SCHOTT Jena spielte mit:
Triller - Malina, Maasch, Leonhardt, Kerzel, B. Hünniger, Rubach (MK), Ludwig, Stegemann (55. Thieme), König, Lisker

Der F.F.C. Gera spielte mit:
Heimer - K. Steppe, Gruschwitz (72. Schulze), Bludau, Werner, Herold (MK), Seiler, Kremke, S. Steppe, Grabo (GK / 77. Heiner), Trepschinski (67. Mirke)

Tore:
0:1 Tina Gruschwitz (31.)
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1:1 Jasmin Malina (73.)
1:2 Katharina Schulze (82.)

Schiedsrichter: Uwe Baumbach (Jena)

Zuschauer: 30

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